Gonzerath ist jetzt TÜV-geprüft. Lustige Anekdoten und Tanzeinlagen beim Heimatvarieté Saalü

(Gonzerath) Ein dichtender Ortsvorsteher, ein Männerballett, das mit Rollatoren tanzt und ein Hotelzimmer, das zur Bar umfunktioniert wurde. Das sind nur einige kuriose und lustige Dinge, die das Heimatvariete Saalü! in Gonzerath zum Besten gab. Zum dritten Mal haben Komödianten zusammen mit 140 Zuschauern für einen abwechslungsreichen Abend gesorgt.

 Gonzerath. Lohnt es sich, in einen Ort wie Gonzerath noch Geld und Mühe zu stecken? Diese Frage haben die Komödianten des Heimatvarietés Saalü! im alten Saal des Gasthauses Zur Post als Dorf-TÜV-Prüfer während eines zweieinhalbstündigen Programms untersucht. Das Resümee des Dorfinspektors "Herr Müller", seines Assistenten "Herr Welte" und der vorlauten Praktikantin "Frau Drops" nach reiflicher Prüfung, die eine "unendlich hohe Punktzahl" ergeben hat: "Gonzerath hat definitiv eine Zukunft."

Vorangegangen ist ein bunter Reigen an Kabarett- und Comedynummern, der alle Aspekte des Dorfes beleuchtet. Einer der Höhepunkte des Abends: Das Interview des TÜV-Assistenten Herr Welte mit Gasthausinhaber Hans-Peter Schimper und seiner Tante Hedwig "Heddi" Klingel, die mit besonders beeindruckenden Anekdoten aufwarten kann: Zur Kirmes und zur Fastnacht sei früher ein Hotelzimmer neben dem Saal zur Bar umfunktioniert worden. Da sei immer schwer was los gewesen, sagt sie. Und am Schalter habe ab und an jemand das Licht in der Bar ausgemacht. "Das war herrlich", schwärmt sie unter dem Gelächter der 140 Zuschauer. "Sie plaudern keine Details aus, aber jeder kann sich was drunter vorstellen", sagt Moderator Welte sichtlich beeindruckt.
Einen tollen Auftritt legt auch Ortsvorsteher Dietmar Thömmes hin: Untermalt mit den Klängen und dem Stöhnen des Klassikers "Je t’aime" trägt er selbst gedichtete Verse wie "Gonzerath - Heimat, was bist Du so schön" auf sein Lieblingsdorf vor und bekommt von Dorfinspektor Herr Müller eine Urkunde für "außergewöhnlich gutes Aussehen" überreicht. Überhaupt steht an diesem Abend der Humor im Vordergrund, sodass manches Mitglied des Männergesangvereins wegen der komödiantischen Einlagen von Frau Drops das Singen wegen Lachens einstellen muss.
In weiteren Beiträgen des Abends, der vom Heimatverein organisiert wird, erinnern die TÜV-Prüfer beim Genuss des ein oder anderen Achtelchen Tresters an weitere Geschichten aus dem Dorfgeschehen: Ein Brand, der fünf Häuser vernichtet hat, "während die Feuerwehr Fußball spielt", wie einst die Bild-Zeitung berichtete und die 3000 Teilnehmer zählende Demonstration gegen das geplante NPD-Schulungszentrum in der ehemaligen alten Schule gehören dazu.
Eindruck macht auch das Männerballett mit seinem Showtanz mit Rollatoren und mehrere mundartliche Beiträge, beispielsweise von Dietmar Linn, der Begriffe wie "Gequellte" (Pellkartoffeln) und "Gestampte" (Kartoffelpüree) ins Hochdeutsche übersetzt hat. Die Besucher genießen den Abend sichtlich. Armin Schmitt aus Gonzerath gefallen die Varietékünstler: "Die Schlagfertigkeit und das Improvisationstalent ist beeindruckend." cst